Der Rundgang beginnt am Museum. Sie erreichen die Klosterruine am besten über den Rundweg zur Klosterpforte. Von hier treten Sie, wie im Mittelalter, in den Klosterbereich ein. Innerhalb der Ruine gibt es keinen ausgeschilderten Rundweg. Sie können die Ruine nach Wunsch selbst erkunden und erforschen. Als Empfehlung können Sie auch folgende Route nehmen:
Für Familien und Kinder ab 8 Jahren haben wir eine Rallye durch die Klosterruine entworfen. Der Rallyebogen ist an der Museumskasse oder hier als Download erhältlich.
Wir empfehlen Ihnen folgende Route
Erste Frauenklause (Nr. 14b)
Hier befinden sich die Grundmauern der ältesten Kirche des Berges, die auf dem höchsten Punkt des Berges wohl um das Jahr 1000 gebaut wurde. Bevor die große benediktinische Abteikirche nutzbar war, diente sie als Hauptkirche und besaß einen in benediktinischer Zeit gebauten seitlichen Anbau, in dem oder bei dem die erste provisorische Frauenklause vermutet wird. Hier wohnten auf engstem Raum zuerst drei junge Frauen, darunter Hildegard und Jutta von Sponheim.
Zweite Frauenklause und sog. Laienkapelle (17)
Neben einer Kapelle sind noch Reste von einem Gebäude zu sehen. Dabei handelte es sich wahrscheinlich um einen sogenannten Wohnturm, ein schmales und hohes Gebäude. Hier zog die Frauengemeinschaft ein, als die erste Klause zu klein geworden war. Durch ein noch erhaltenes Fenster konnten die Frauen den Gottesdienst in der Kapelle verfolgen, ohne gesehen zu werden.
Abteikirche St. Nikolaus (1)
Die dreischiffige Basilika wurde von 1108 bis 1143 in romanischem Stil gebaut. Über der Vierung, der Stelle, an der sich Langhaus und Querhaus der Kirche kreuzen, direkt vor dem Chorbereich, erhob sich ein hoher, achteckiger Glockenturm. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, nach der Übernahme des Klosters durch die Zisterzienser, wurde die Kirche in gotischem Stil umgebaut. Reste der künstlerisch qualitätsvollen Architekturelemente sind heute im Museum zu sehen. In der Kirche wächst heute eine alte, dreistämmige Eiche, die als Symbol der Dreifaltigkeit angesehen wird.
Labyrinth
Das sogenannte Labyrinth wurde von Gundula Friedman-Thormählen 1996 angelegt. Es handelt sich um einen spiralförmigen Pfad, der sich mit seinen Windungen dem Ziel (einem alten Baum) nähert und immer wieder entfernt. Folgen Sie dem Pfad und lassen Sie die Kraft und die Stille des Berges auf sich wirken.
Hospiz (23)
Das ursprünglich dreigeschossige Gebäude beeindruckt noch mit seinen gewaltigen Giebeln. Im 14. Jahrhundert in der zisterziensischen Zeit gebaut, besaß es eine hochwertige Ausstattung, worauf die drei noch erhaltenen Kamine hinweisen. Das Gebäude hatte mehrere Funktionen und diente wohl als Gästehaus (daher der Name „Hospiz“, nach dem lateinischen Wort für Gast „hospes“) und als Gebäude für Laienbrüder o.ä.
Kreuzgang und Kapitelsaal (4 und 2)
Wir befinden uns nun im Herzen des Klausurbereiches der Mönche. Der östliche Gang des Kreuzgangs wurde im 14. Jahrhundert umgebaut und aufwändig mit einem gotischen Kreuzgewölbe versehen, deren untere Reste noch zu sehen sind. In der Mitte befand sich ein Brunnen oder eine Zisterne. An der östlichen Seite liegt der Kapitelsaal, der Gemeinschaftsraum der Mönche. Die umlaufende, steinerne Sitzbank ist zum Teil noch erhalten. Hier wurde jeden Tag ein „Kapitel“ aus der Regel Benedikts vorgelesen, sowie Aufgaben verteilt und Entscheidungen getroffen. Im Kapitelsaal und im Kreuzgang wurden bei den archäologischen Ausgrabungen zahlreiche bedeutsame Grabplatten gefunden.
Marienkapelle (5)
Die gotische Kapelle mit einem romanischen Vorgängerbau wurde 1382 von dem Ehepaar Ritter Antilman von Grasewege und Katharina von Homburg gestiftet und als ihre Grablege bestimmt. Hier sind Kopien von Grabplatten ausgestellt, die im Kreuzgang und in der Kirche gefunden wurden.
Abteigebäude (11)
Das große, unterkellerte Gebäude besaß einst drei Geschosse. Das erste Obergeschoss bestand aus einem großen, von mächtigen Säulen geteilten, zweischiffigen Saal, der mit Kaminen beheizt war. In dem Gebäude befanden sich wohl die Wohnräume und repräsentative Empfangsräume des Abtes. Die Nutzung der weiteren Räumlichkeiten bleibt unklar. Im Keller bewahrte man vermutlich Wein, Getreide und weitere Lebensmittel auf.
Zisterne (13a)
In der großen Zisterne wurde das Regenwasser gesammelt. Da es oben auf dem Berg mit seinem felsigen Untergrund keine Möglichkeit gab, an Grundwasser zu gelangen, sammelte man das Traufwasser der Gebäudedächer. Dies wurde über mehrere Kanäle zu zwei Auffangbecken unter dem Boden neben der Zisterne geleitet und dort gefiltert. Sauber lief es dann durch Öffnungen von den Auffangbecken unten in den Brunnenschacht. Sehr schön kann man an den Steinen im Inneren des Brunnens noch Steinmetzzeichen erkennen.
Meditationsweg
Nach dem Besuch der Klosterruine können Sie auch den „Weg der Stille“ aufsuchen. Auf diesem Meditationsweg liegen mehrere Stationen mit Textausschnitten aus Psalmen und aus Werken von Hildegard. Lassen Sie die Ausstrahlung und die mystische Stille des Disibodenbergs auf sich wirken!